Stadtgespräch in Aue-Bad Schlema: Schnelles Netz für alle? Wie gut sind wir gerüstet für eine digitale Zukunft?

Fotos von Annett Beier / KGE e.V.

Die digitale Welt entwickelt sich rasant – doch wie steht es um die Voraussetzungen in Aue-Bad Schlema? Welche Chancen und Herausforderungen bringt die Digitalisierung für Jung und Alt mit sich, und wie weit sind wir beim Netzausbau tatsächlich? Diese und weitere Fragen haben wir mit Fachleuten, Bürgerinnen und Bürgern diskutiert – in einem gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum für Gemeinwesenarbeit und Engagement e.V. (KGE) in Aue-Bad Schlema organisierten Stadtgespräch am 23. September 2025.

Im gemeinsamen Gespräch mit dem Publikum wurde deutlich, dass der Glasfaserausbau in Aue-Bad Schlema auf gutem Weg ist, auch wenn er aufgrund des Tiefbaus relativ viel Zeit in Anspruch nimmt. Während sehr schnelles Internet für viele Privatpersonen momentan noch nicht als notwendig erachtet wird, wird es für Unternehmen vor Ort immer wichtiger. Der geförderte Breitbandausbau durch den Bund und den Freistaat Sachsen hat kürzlich in Aue-Bad Schlema begonnen und soll insgesamt drei Jahre andauern. Vor Ort gebe es einen großen Bedarf an geringen Bandbreiten, so Marco Nobis.

Digitalisierung im beruflichen Kontext bewerteten die Teilnehmenden des Stadtgesprächs insgesamt als zufriedenstellend, Gäste und Publikum wünschten sich aber einen Ausbau der Online-Präsenz der Stadt Aue-Bad Schlema, etwa hinsichtlich der Nutzungsmöglichkeiten von Online-Formularen oder einer besseren Übersicht über die zahlreichen bereits verfügbaren Informationen. So wurde vorschlagen, zu die konkreten Maßnahmen des Breitbandausbaus mithilfe von Erläuterungen deren nachhaltige Wirkung und Nutzen nachvollziehbar zu machen.

Niclas Lange und Angela Gerlach wiesen auf deutliche Unterschiede im Umgang unterschiedlicher Generationen mit digitalen Strukturen hin. Für junge Menschen sei vor allem die Partizipation entscheidend. Sie wollen selbst die Digitalisierung mitgestalten und auch eigene Angebote entwickeln. Schulen und Lehrer hinkten bei der Digitalisierung und dem Unterrichten von Medienkompetenz oft einige Jahre hinterher, selbst wenn individuelle Lehrkräfte gut geschult seien, so Lange. Er wies darüber hinaus darauf hin, dass öffentliche WLAN-Hotspots in der Stadt kaum verfügbar und wenn doch, unbekannt seien. Frau Gerlach betonte, dass wiederum Senioren vor Ort immer wieder große Probleme mit der Digitalisierung und der Handhabung bzw. Nutzung von digitalen Angeboten hätten, sie bräuchten Unterstützung, etwa bei dem Umgang mit Fotos, Nachrichten, Kontakten, Symbolen etc., aber auch im Hinblick auf Sicherheitsfragen bei der Nutzung des Internets. Deutlich wurde im Gespräch mit dem Publikum, dass die Zusammenarbeit der Generationen hier wichtig ist, da Hilfsprogramme oft nicht ausreichend (lange) gefördert würden.

Die durch den ASB angebotene Anlaufstelle „Einfach digital“ wurde hier als Beispielprogramm vorgestellt. Allerdings endet im Dezember 2025 die Förderung, sodass zukünftige Beratung anders organisiert werden muss. Diesbezüglich tauschten sich die Gäste des ASB mit einem Publikumsgast von der Volkshochschule in Aue über mögliche Synergieeffekte mit deren Smartphone- & PC-Kursen aus und stellten den Kontakt zur möglichen Weiterführung her. Weitere Alternativen wurden auch mit dem KGE im Nachgang des Stadtgespräches besprochen, die neuen Initiativen sindein erfreulicher Neben(effekt) dieses gemeinsamen Austauschs.

Debattiert wurde auch darüber, ob von außen die Digitale Kultur vor Ort verändert werden könnte, und welche digitale Innovation sich die Menschen in Aue-Bad Schlema für ihre Stadt wünschen. Kurz angesprochen wurden bestehende Bürgerinitiativen, die schon jetzt Breitbandkabelangebote zur Verfügung stellen, als Alternative zum Netzausbau durch konventionelle Anbieter. Aus dem Publikum kamen Vorschläge zum weiteren technischen Ausbau digitaler Infrastrukturen, aber auch für gemeinschaftliche Unterstützungsmöglichkeiten für den Umgang mit Digitalisierung (Patenschaften zwischen Jung und Alt etc.). Ebenfalls wurde die Idee eines Stadtinfo-Kanals diskutiert, wie er bereits in anderen Städten als Informationskanal der Stadtverwaltung für die Einwohner:innen dient.

Gesprächsgäste:

  • Angela Gerlach, Projektleitung Anlaufstelle „Einfach Digital“ / Koordination Einzelfallhilfe ASB Kreisverband Erzgebirge e.V. / ASB Pflege im Erzgebirge gGmbH.

  • Niclas Lange, Student der Ingenieurswissenschaften, geb. in Lauter-Bernsbach, engagiert sich in Aue-Bad Schlema u.a. für das Projekt KulturGüterBahnhof Niederschlema 

  • Marco Nobis, Deutsche Telekom Technik GmbH – Netzausbau

  • Mario Jäger, Mitarbeiter Anlaufstelle „Einfach Digital“, Digitalisierung und Senioren / Erste-Hilfe-Ausbilder / ASB Pflege im Erzgebirge gGmbH

Moderation: Alexander Fuchs

Die Veranstaltung war öffentlich zugänglich. Wir haben uns über die Diskussionen, Perspektiven und Fragen gefreut! Denn eine digitale Zukunft gelingt nur gemeinsam.

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